Wie kannst du deine maximale Herzfrequenz bestimmen?
- Leistungsdiagnostik unter ärztlicher Aufsicht: Hierbei handelt es sich um die genauste Methode, da sie durch ein Belastungs-EKG exakt feststellt, wie schnell dein Herz bei maximaler Anstrengung schlagen kann. Diese Methode ist besonders für Leistungssportler und Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen empfehlenswert.
- Test im Training (z. B. 500-Meter-Ruder-Rennen): Eine sportliche Methode zur Bestimmung der maximalen Herzfrequenz ist ein 500-Meter-Rennen auf dem Rudergerät. Dabei ruderst du die 500 Meter mit maximaler Ausbelastung, während du deinen Puls misst. Die höchste Herzfrequenz, die du dabei erreichst, gibt dir einen guten Anhaltspunkt für deinen Maximalpuls.
Wichtig: Diese Methode ist nur für gut trainierte Sportler geeignet, da sie den Körper extrem fordert. Für weniger Trainierte oder Menschen mit gesundheitlichen Bedenken kann ein solch intensiver Test riskant sein und zu Überlastung oder Kreislaufproblemen führen. Daher empfiehlt es sich, vor solchen Tests einen Arzt zu konsultieren oder auf eine weniger belastende Methode zurückzugreifen, wie die Faustformel.
Faustformel:
Die einfachste Methode zur Berechnung der maximalen Herzfrequenz ist die Faustformel:
Maximale Herzfrequenz
(MHF) = 220 – Alter
Diese Formel liefert eine grobe Orientierung, die für die meisten Hobby-Sportler ausreicht, um ihre Trainingsbereiche zu bestimmen.
Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Herzfrequenz?
Ja, die gibt es! Frauen haben bei submaximalen Belastungen eine im Schnitt höhere Herzfrequenz als Männer. Das wurde in einer Studie von Prof. Dr. Kuno Hottenrott und Dr. Gert Neumann am Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersucht. Sie fanden heraus, dass Frauen bei einer Laktatkonzentration von 2 mmol/l etwa 10 Schläge pro Minute mehr aufweisen als Männer. Bei 4 mmol/l sind es noch etwa 7 Schläge pro Minute.
Der Grund dafür ist simpel: Frauenherzen sind kleiner und pumpen weniger Blut pro Schlag, wodurch das Herz schneller schlagen muss, um den gleichen Sauerstoffbedarf der Muskeln zu decken.
Interessanterweise zeigte die Studie auch, dass sich diese Unterschiede mit steigender Belastung verringern. Bei der maximalen Herzfrequenz gab es zwischen Männern und Frauen keinen Unterschied. Für Freizeitsportler, die einfach fitter werden wollen, spielen diese Abweichungen jedoch eine untergeordnete Rolle.
Die Erkenntnisse sind besonders wertvoll für eine präzise Trainingssteuerung im Ausdauersport. Die Autoren haben dazu sogar eine geschlechtsspezifische Formel für optimale Trainingsherzfrequenzen entwickelt, die helfen kann, Trainingsbereiche noch besser anzupassen. Die Details findest du in der Publikation: Geschlechtsspezifische Formel für optimale Trainingsherzfrequenzen, veröffentlicht in der Schweizerischen Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie (2012, Band 60, Ausgabe 3, Seiten 102–105).
Durchschnittswerte der maximalen Herzfrequenz nach Alter
- Regenerationsbereich (50-60 % der MHF): Dieser Bereich eignet sich für lockere Einheiten und aktive Erholung, um nach intensiven Trainingsphasen wieder Kraft zu tanken.
- Grundlagenausdauer (60-70 % der MHF): Möchtest du Gewicht verlieren oder deine Ausdauer verbessern, ist dieser Bereich ideal. Hier verbrennt der Körper bevorzugt Fett und stärkt gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System.
- Aerobe Ausdauer (70-80 % der MHF): Hier steigert sich die Intensität, und du trainierst gezielt deine Ausdauerleistung. Das ist der Bereich, in dem du längere Ruder-Einheiten absolvierst und ins Schwitzen kommst, aber noch sprechen kannst.
- Anaerober Bereich (80-90 % der MHF): Hier trainierst du an deiner Belastungsgrenze, um deine Leistung zu steigern und die anaerobe Schwelle zu verbessern. Das hilft dir, intensivere Intervalle auf dem Rudergerät durchzuhalten. Mehr dazu findest du in unserem Artikel “Anaerobe Schwelle und wie du sie im Rudertraining verbesserst”.