Die Hauptmuskulatur beim Rudern
- Quadrizeps (vorderer Oberschenkel): Verantwortlich für die Beinstreckung und die Hauptkraftquelle im Ruderschlag.
- Hamstrings (hinterer Oberschenkel): Unterstützen die Beugung der Beine während des Vorrollens.
- Wadenmuskulatur (Gastrocnemius und Soleus): Stabilisieren den Fuß und unterstützen die Kraftübertragung über das Stemmbrett.
- Bauchmuskeln (Rectus abdominis und Obliques): Sorgen für eine stabile Körpermitte und übernehmen die Kontrolle über die Rücklagebewegung.
- Rückenstrecker (Erector spinae): Stabilisieren die Wirbelsäule und verhindern, dass der Oberkörper zusammensackt.
- Latissimus dorsi (breiter Rückenmuskel): Liefert die Hauptzugkraft für die Ruderbewegung.
- Trapezmuskel (Schulter- und Nackenbereich): Stabilisiert die Schulterblätter und unterstützt die Bewegung der Arme.
- Bizeps und Unterarmmuskulatur: Führen den Griff an den Körper heran und kontrollieren den Griffdruck.
- Pectoralis major (Brustmuskel): Unterstützt den Endzug und sorgt für Stabilität in der Schulter.

Die unterstützende Muskulatur
- Querer Bauchmuskel (Transversus abdominis): Stabilisiert die Wirbelsäule und schützt den unteren Rücken vor Überlastung.
- Tiefliegende Rückenmuskulatur: Trägt zur Haltungsstabilität bei.
- Die Muskulatur in Schultern und Nacken sorgt für eine reibungslose Kraftübertragung und verhindert Verspannungen durch Überlastung.
- Gluteus maximus (Gesäßmuskel): Liefert wesentliche Antriebskraft.
- Iliopsoas (Hüftbeuger): Koordiniert die Bewegung zwischen Ober- und Unterkörper.
Wie die Ruderbewegung die Muskulatur beansprucht
Endzug (Rücklage): Im Endzug – der hinteren Umkehrposition – sitzt du mit gestreckten Rücken, der leicht hinter die Hüftachse geneigt ist. Die Beine sind durchgestreckt, und der Griff wird knapp unterhalb des Brustkorbs gehalten. Diese Phase erfordert Spannung im Oberkörper, insbesondere im unteren Rücken, um die Haltung zu stabilisieren. Die Bauchmuskulatur spielt den Gegenpart und liefert die restliche Spannung für einen stabilen Rumpf. Die Arme ziehen den Griff mit leicht abgespreizten Ellenbogen am Körper vorbei, während die Handgelenke gerade bleiben.
- Technik-Tipp: Stell dir vor, eine Stecknadel würde in deinem Rücken stecken – das hilft, die Brust herauszustrecken und den Oberkörper aufrecht zu halten.
Vorrollen (Die Vorbereitung): Nach dem Endzug beginnst du, dich in die Auslagesposition zu bewegen. Dabei strecken sich zunächst die Arme, der Oberkörper folgt der Armbewegung und neigt sich mit dem Drehpunkt in der Hüftachse leicht nach vorne. Wenn die Hände die Knie passiert haben, beginnt die Anrollbewegung und die Knie beugen sich. Diese Phase ist entscheidend für eine kontrollierte und flüssige Bewegung. Hier erfolgt die gesamte Vorbereitung des Ruderschlags. Während der gesamten Vorrollbewegung ist die Rumpfmuskulatur aktiv jedoch ohne ein Gefühl von Steifigkeit zu erhalten.
- Technik-Tipp: Ziehe dich mit deinen Füßen aktiv nach vorne, als würdest du das Rudergerät unter dir durchziehen. Dies hilft, die Kontrolle zu behalten und die Bewegung flüssig zu gestalten.
Vordere Umkehr (Auslage): In der Auslageposition sind die Beine angewinkelt, die Unterschenkel stehen nahezu Senkrecht, die Arme sind gestreckt, jedoch nicht steif im Ellenbogengelenk. Der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt, die Schulterachse ist vor der Hüftachse. Die Rumpfmuskulatur stabilisiert den Körper. Die vordere Umkehr ist der Punkt, an dem die Bewegung ihre Richtung ändert und du vom Vorrollen in den Durchzug übergehst. Dies ist ein kritischer Moment, der flüssig und ohne Verzögerung ausgeführt werden sollte. Deine Rumpfmuskulatur bleibt angespannt, um die Kraftübertragung auf die Beine zu maximieren.
- Technik-Tipp: Stell dir vor, du würdest eine heiße Herdplatte berühren und sofort wieder loslassen. Diese Vorstellung hilft dir, den Übergang dynamisch und direkt zu gestalten.

Durchzug (Die Kraftphase): Der Beinstoß aktiviert Quadrizeps, Hamstrings und Gesäßmuskulatur, während der Oberkörper dynamisch nach hinten neigt und der Latissimus die Zugbewegung übernimmt. Zum Ende des Zuges setzen die Arme ein und aktivieren Bizeps und Trizeps sowie den Trapezius. Der Durchzug ist die Phase, in der die meiste Energie freigesetzt wird. Mit einem kräftigen Beinstoß schiebst du den Sitz nach hinten, während der Oberkörper eingespannt hinter dem Griff hängt und zu Beginn des Schalges eine Paralellverschiebung mit geht.
- Technik-Tipp: Achte darauf, dass die Bewegung der Beine, des Oberkörpers und der Arme harmonisch abläuft. Die Beine initiieren den Stoß, der Oberkörper folgt, und die Arme schließen die Bewegung ab.
- Ein gleichmäßiger, kraftvoller Zug sorgt für maximale Effizienz.
Der flüssige Bewegungsablauf
Vorteile eines Ganzkörpertrainings beim Rudern
Welche Muskelart wird beim Rudern aufgebaut?

Muskelfasertypen: Was Rudern besonders macht
- Langsam zuckende Fasern (Slow-Twitch): Diese werden bei moderatem, ausdauerorientiertem Training beansprucht und sind für Ausdauer und Effizienz zuständig. Sie sorgen für schlanke und definierte Muskeln.
- Schnell zuckende Fasern (Fast-Twitch): Bei intensiveren Intervallen oder Krafttrainingselementen im Rudern kommen diese Fasern zum Einsatz. Sie liefern kurzfristig viel Kraft, ohne das Muskelvolumen extrem zu steigern.
Muss ich Angst haben, wie ein Bodybuilder auszusehen?
- Frauen profitieren besonders vom Rudern, da es straffe Arme, einen starken Rumpf und definierte Beine fördert – ohne die Gefahr, „zu muskulös“ zu wirken.
- Männer bauen ebenfalls Kraft und Definition auf, ohne dass die Muskulatur unnatürlich groß wirkt, da der Fokus auf Ausdauer, Kalorienverbrennung und funktionaler Stärke liegt.

Wie Rudern die Muskulatur langfristig verändert
Vergleich mit anderen Sportarten

- Rudern schont die Gelenke, während Laufen durch die Stoßbelastungen auf Knie und Knöchel belastend wirken kann.
- Rudern beansprucht mehr Muskelgruppen gleichzeitig.
- Rudern bietet ein ganzheitliches Training, während Krafttraining oft isolierte Muskelgruppen anspricht.
- Es kombiniert Kraft- und Ausdauertraining in einem Bewegungsablauf.
- Beim Rudern wird auch der Oberkörper trainiert, während Radfahren hauptsächlich die Beinmuskulatur anspricht.
Tipps für ein muskelgerechtes Rudertraining
- Technik: Achte auf einen sauberen Bewegungsablauf, um Verletzungen zu vermeiden.
- Variation: Wechsel zwischen moderaten und intensiven Einheiten, um den Trainingseffekt zu steigern.
- Aufwärmen und Mobilisieren: Bereite deine Muskeln vor dem Training vor.
- Regeneration: Nutze Stretching und Faszienrollen, um die Muskeln zu entspannen.